Instrumentenbau-Workshops biete ich für Menschen fast jeden Alters an.
Das Spektrum der Instrumente reicht von bereits von Kindern im Vorschulalter unter Anleitung leicht zu bauenden Klangerzeugern wie z.B. Claves (Klanghölzern) oder Shakern (Rasseln) bis zu komplexeren Instrumenten wie Monochorden oder Klangskulpturen, deren Herstellung motorische Erfahrungen im Umgang mit Werkzeugen und den Einsatz von Spezialmaterialien aus dem Instrumentenbau (z.B. Stimmwirbel und Saiten) verlangt.
Für alle Instrumente aus meinem Repertoire gelten grundsätzlich gleiche Kriterien:
1. Die Instrumente sollen gut klingen.
Der Klang der Instrumente ist ihr wichtigstes Qualitätskriterium. Viele (wenn nicht die meisten) Ansätze des pädagogischen Musikinstrumentenbaus vernachlässigen diesen entscheidenden Aspekt. Ein selbstgebautes Instrument, das nicht interessant klingt, ist als Instrument (lat. Werkzeug) zum Musikmachen unbrauchbar. Es erfüllt seinen eigentlichen Zweck nicht, weil sein pädagogischer Wert sich im handwerklichen Herstellungsprozess erschöpft. Der Klang eines selbstgebauten Instruments sollte uns sinnlich ansprechen, neugierig machen, zum Staunen bringen und Lust machen mit ihm zu spielen.
2. Die Instrumente sollen gut aussehen.
Die Instrumente sollen nicht nur klanglich ästhetischen Kriterien genügen, sondern unsere Sinne auch optisch und haptisch ansprechen. Dafür müssen sie gut konstruiert und gestaltet, aber auch handwerklich gut verarbeitet sein. Die erste Bedingung des Entwurfs fällt in meinen Verantwortungsbereich. Meine Instrumente sind materialästhetisch gestaltet, d.h. sie werden nicht angemalt oder verziert, sondern vertrauen dem sinnlichen Reiz von Form und Material. Die zweite Bedingung der handwerklichen Sorgfalt geht von mir in die Hände der Teilnehmer/innen über.
3. Die Instrumente sollen leicht zu spielen sein.
Das Kriterium einfachster Funktionalität folgt dem Grundsatz der (relativen) Voraussetzungslosigkeit meines pädagogischen Ansatzes. Alle Instrumente sind so konstruiert, dass nahezu jeder Mensch mit motorisch basalen Fähigkeiten, weitgehend unabhängig von seinem individuellen Entwicklungsstand dazu in der Lage sein sollte ihm interessante Klänge zu entlocken. Darüber hinaus kann das Instrumentalspiel wie auf jedem Musikinstrument dieser Welt praktisch geübt und bis hin zur Virtuosität weiter ausdifferenziert werden.
4. Die Instrumente sollen musikalisch genutzt werden.
Ein Musikinstrument, das nur gebaut und dann in die Ecke gelegt und nicht mehr gespielt wird (vielleicht weil es nicht interessant genug klingt), gibt ein trauriges Bild ab. Teil meines Musikinstrumentenbaukonzepts ist daher immer das anschließende kollektive Instrumentalspiel auf der Grundlage von Gruppenimprovisationsspielen und kompositionspädagogischen Impulsen aus dem Kontext der experimentellen Musik.
5. Die Instrumente sollen leicht zu bauen sein.
Auch hier gilt das Kriterium der Voraussetzunglosigkeit. Die Instrumente sind (je nach Zusammensetzung der Gruppe) so gestaltet, dass grundsätzlich alle Teilnehmer/innen handwerklich dazu in Lage sein sollten die vorgestellten Instrumente unter Anleitung und mit gegenseitiger Hilfestellung nachzubauen. Damit werden nicht nur die motorische Präzision und das handwerkliche Geschick, sondern durch die Erfahrung des gemeinsamen Arbeitens und Schaffens auch die Gruppensolidarität gefördert und gestärkt.
6. Die Instrumente sollen kostengünstig sein.
Instrumentenbau mit Gruppen ist vergleichsweise materialaufwändig, d.h. aufwändig in der Materialbeschaffung wie den daraus resultierenden Materialkosten – sicher ein Grund dafür, warum Instrumentenbauangebote im größeren Stil nur selten ihren Weg in die (musik)pädagogische Praxis finden.
Musikinstrumentenbau mit Gruppen ist nur dann realisierbar – sofern das Niveau über den Bau von Rasseln aus mit Reis gefüllten Joghurtbechern hinaus gehen soll – wenn der Aufwand der Materialbeschaffung professionell organisiert und relativ kostengünstig gehalten wird. Das verlangt viel Erfahrung. Etliche Bauteile meiner Instrumente bestehen daher aus günstig erhältlichen Industrieabfällen (z.B. Teppichkernen aus Pappe), deren Wert sich mehr in der Beschaffung als ihren tatsächlichen Anschaffungskosten bemisst.
Darüber hinaus muss stets eine mobile Werkstatt mit einer Vielzahl an Werkzeugen aufgebaut werden. Musikinstrumentenbau mit Gruppen zählt – verglichen mit anderen pädagogischen Angeboten – also eher zu den aufwändigeren Aktivitäten.
Es liegt jedoch auf der Hand, dass durch das Bauen von Musikinstrumenten konkurrenzlos schöne und einzigartige ästhetische Erfahrungen im handwerklich-künstlerischen Schaffen gemacht werden können.
Musikinstrumentenbau ist ein Menschheitsthema, das in jeder Kultur der Menschheitsgeschichte seine Vorbilder findet.